Saturday, November 17, 2012

Naked.

http://www.naked-people.de/people/


Diese doch recht mutigen Menschen haben sich dazu bereit erklärt, bei einem Projekt mitzuarbeiten. Ein relativ schlüpfriges Projekt, Tabuthema. Wie der Name schon verrät, geht es um nackte Menschen. 
Das ganze Projekt soll den Menschen von Vorurteilen befreien - oder diese bestärken, je nach eigenem Empfinden. Eine beliebige Person, so wie wir sie tagtäglich auf der Straße, im Bus, beim Bäcker oder im Warteraum treffen, steht angezogen frontal zur Kamera. Hovert man mit der Maus über das Bild, so verschwinden langsam die Klamotten und die nackte Wahrheit wird entblößt.

Kleidung ist im Prinzip Baumwolle. Elasthan. Spandex. Leder. Lycra. Latex. Seide. Leinen. Wolle. Kaschmir. Viskose.  
Doch sie sind mehr als diverse Materialien. Sie bestimmen über unsere Ausstrahlung, prägen unsere Individualität, können von Makeln ablenken, betonen unsere Vorteile,  lassen uns einer Szene zugehören, heben uns ab und schlussendlich wärmen sie uns und sind nicht wegzudenken. Jedoch schüren sie auch Vorurteile, ordnen uns automatisch in Gesellschaftsschichten ein, prägen den Mainstream, geben die Wirklichkeit falsch dar und machen uns zum Aussenseiter.

Steckt man Mensch XY in einen Anzug wirkt er seriös. Man würde ihm den Beruf Banker, Makler oder Chef zuordnen. Wir vertrauen dem, was er sagt, lassen uns leichter überzeugen und halten ihn für kompetent und authentisch. 
Stünde nun Mensch XY in schwarzer Montur mit Nieten, Stacheln und Netzhemd vor uns, so wäre er direkt in der Schublade "Satansanbeter". Ein komischer Kauz, der Blut aus Kelchen trinkt und nachts auf dem Friedhof sich an Leichen vergeht. 
Mit einem kurzen Rock und einem pinken Top wäre Mensch XY direkt eine "Schlampe". Wahrscheinlich noch eine Hure, die es sogar am helllichten Tage nötig hat, die Aufmerksamkeit aller Männer auf sich zu ziehen. Ganz zu schweigen von ihrem Intellekt, der dem von Paris Hilton gleicht.

Dabei ist Mensch XY eigentlich wohlgemerkt immer der selbe. Das ganze Wesen von XY hat sich nie geändert - jedoch aber die Ausstrahlung und die Vorurteile. Und das nur, weil jeder Mensch eine andere Art hat, sich anzuziehen. Wenn man sich das Ganze mal durch den Kopf gehen lässt, ist es fast schon erschreckend, wie viel so ein bisschen Baumwolle ausmachen kann. Aber verhindern lässt es sich nicht und so wird's wohl auch die nächsten Jahrhunderte gehen. Im Endeffekt sind die Vorurteile nämlich nur ein Schutzmechanismus, der teilweise ganz praktisch sein kann, da er von der Natur vorgegeben ist. Von daher sollte man sich nie angegriffen fühlen, wenn jemand Vorurteile wegen dem Aussehen hat. Jeder hat sie. Zeigt vielmehr den Leuten, dass man auch ohne durchgestyltes Topmodeloutfit ein liebenswerter Mensch sein kann.

Viel trauriger ist die Message dieses Videos:



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