Tuesday, August 16, 2011

Poser.

Befördern wir uns mental einmal nach Wacken zur Metalhochsaison.
Braune, lange, glatte Haare, Bart, schwarze Shirts und Jeans, eventuell Jeansjacke.
Mittendrin finden wir ihn 
Hört ausschließlich seit Jahren Metal, besuchte schon Iron Maiden, Amon Amarth, AC/DC und Hammerfall live, gröhlt die Texte von Metallica perfekt mit, kennt die gesamte Geschichte des Metals auswendig und spielt Gitarre wie ein junger Gott. 
Und trotzdem mosht er sie nicht alle um.
Wieso?
Ja, fragen wir das mal die Stereotypen eines Subgenres.
Sie passen sich ihren Szenensterotypen an über einen gewissen Zeitraum und bezeichnen sich danach als 'trve', im Falle des Metalers. Peinlich genug, dass so ein Wort überhaupt existieren muss. 
Denn jeder von den wahren Posern fängt an, in dem er sich äußerlich dem ihm darliegenden Stereotypen anpasst. Er will keinesfalls zu den Posern gehören, und fängt deshalb an, sich Shirts von den "BigFour" zu kaufen - hauptsache schwarz mit bösem Motiv. Er kennt Enter Sandmann und Nothing Else Matters, hat ein Poster von Slayer gekauft (hängt neben der EMP-Flagge), hat einen Patch von Slipknot am Rucksack und wurde auf einem Megadeth-Konzert in seinem Motörheadshirt verprügelt. Plötzlich, wo jeder merkt, er wird so etwas wie Metaler, listet er als Lieblingsbands etwas wie "Blood to Death" "Buried by Sacraficed Skulls" "Bleeding Fucking Pride" "The Black Suicide Abstinence" "Excrement Bride" "Dieing Society" und so weiter. Tausende von Bands, die keine Sau kennt, werden aufgelistet, als Zeichen, dass er sich auch mit dem Underground beschäftigt. Dass er nicht ein Lied mitsingen kann und nur die zwei Songs auf dem MySpace-Profil gehört hat, kann nämlich keine Sau bestätigen, weil keine Sau diesen Garagenkack hört. 
Evolutioniert sich eine der Bands dann zu einem zweiten Napalm Death später, wird groß rumgekotzt, wie scheiße die Band geworden ist und alles nur noch wegen dem Kommerz gemacht wird. Ändert eine Band einmal ein wenig das Genre, wird die Band sofort fertiggemacht und es wird rumgenörgelt, was denn bloß aus der Band geworden ist und alles früher sowieso besser war. Macht eine Band aber ein zweites Album im selben Stil, wird rumgenörgelt, dass die Band unkreativ ist und keine Ideen mehr hat. 
Nie kann man's den Fans zurecht machen. 
Nur sie koennen sich ihr Leben zurecht machen, indem sie stolz ihre schwarzen Shirts tragen und ihre Haare wachsen lassen und jeden als 'Poser' beschimpfen, der dem visuellen Stil des Genres nicht entspricht.
Stellen wir uns mal Manowar in Hochzeitskleidern, Balletttütü, Dirndl und Latzhose vor.
Wären sie jetzt keine Metaler mehr und machen sie jetzt bayerische Blasmusik? 
Bei den "trve" Fans wären sie auf jeden durch.
Allein Wikipedia beweist, wie weit es diese Debatten gebracht haben.
6 Genres mit 5 Subgenres mit jeweils 10-30 Subgenres.
Doch das ist schon wieder ein anderes Thema, welches demnächst beschrieben wird, weil es nicht angehen kann, dass man heutzutage nicht mehr "Death Metal", sondern " Avant-Garde-Metal with Electronic Parts and Pop Influences", "Mix beetween Glam Metal and Symphonic Metal" oder "Deathcoreish Nintendocore with some Stonermetalish Psychedelic Rock without psychadelic" hören muss, um nicht als Poser beschimpft zu werden. 


Um noch mal auf das Thema zurückzukommen: Es ist nicht poserig, die Metalgrößen zu hören, wenn man sie super findet. Aber es ist auch nicht erforderlich, deshalb die Geschichte des Metals zu hören. Müssten wir uns alle noch mit der Vergangenheit beschäftigen, wären wir heute noch bei Hitler. Viele Bands zu hören, ist auch nicht poserig, da der Metal echt viele gute Bands beinhaltet, auch im Underground. Kennt man aber nur einen einzigen Song, ist es schon merkwürdig. Und ja, selbstverständlich ändert man sich größtenteils schon, wenn man anfängt, eine gewisse Musik zu hören. Das ist vollkommen okay, weil man sich automatisch ändert, sobald man seinen Lebensstil ändert. Wenn man sich jedoch nur ändert, um dazuzugehören und nicht sein eigenes Ding draus macht, sondern nur dem des Stereotypens zu entsprechen, dann stopf ich euch bald all eure Subgenres in den Arsch. Und das sind bei Gott nicht wenige.

4 comments:

  1. ich glaub, das ernsthaft schlimmste an diesem blog ist, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich nicht evtl ähnliches geschrieben hätte, als ich so alt war wie ihr, wenn es zu der zeit schon das netz in dem ausmaß wie heute gegeben hätte. das macht diesen dünnsinn aber trotzdem nicht weniger peinlich und in mir siegt leider nicht das glücksgefühl, dass mich schlicht und ergreifend der zeitgeist vor einer ewiganhaltenden blamage gerettet hat, sondern das schamgefühl, dass es auch ich hätte sein können. und daran geb ich euch die schuld!

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    1. augenscheinlich hat dich der 'zeitgeist' aka technische entwicklung (recherchier erstmal was 'zeitgeist' bedeutet - das mitteilungsbedürfnis an sich ist so alt wie die menschheit) aber nicht davor bewahrt uns zu kommentieren.
      was ebenfalls ewig lesbar sein wird. als armseliger flameversuch - und denkmal für die angst, laut die eigene meinung zu sagen.

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  2. ich weiss gar nich, was ich an deinem kommentar am beknacktesten finden soll. :D es ist einfach alles total bescheuert. das finde ich schon wieder beeindruckend, chapeau!

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  3. Wow, ein weiteres, sehr differenziertes, kritisches Kommentar mit einem sehr hohen Niveau :) Gratulation für so viel Intelligenz.

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