Monday, August 17, 2015

Flüchtlingsdebatte.

Flüchtlinge sollten aufgenommen werden, bedingungslos und schnell, Punkt.

Der Auslöser dafür, warum diese Menschen aus Kriegsgebieten flüchten müssen, ihre Familien hinter sich lassen, um diese nach zu holen, schwere Reisen über das Mittelmeer auf sich nehmen oder alles gesparte für einen Flug aufgeben, ist eigentlich der, dass wir in unserem Reichtum schwelgen dürfen. Von daher sind wir mehr als verpflichtet, diese Menschen bei uns aufzunehmen und ihnen allermindestens das Existenzminimum, so wie es Sozialleistungsempfänger bekommen, zu geben.

Deutschland (und viele andere reiche Länder, allen voran die USA) beuten die "Dritte Welt" systematisch aufs Letzte aus, um an die Bodenschätze zu gelangen. Der Teufelskreis Armut -> keine Bildung -> Krieg -> Armut (vereinfacht) beginnt damit und die reichen Länder profitieren weiter. Nun ist es aber so, dass diese Menschen, anstatt zu kämpfen vorzugsweise nach Europa gehen und sich ein besseres Leben erhoffen. Und obwohl das Leid dieser Menschen für unseren Reichtum verantwortlich ist, sehen sie neben ein paar Cent und Zeltlagern zu viel Fremdenfeindlichkeit. Kaum ein Tag vergeht, an dem kein Flüchtlingslager angezündet wird. Asylheime brennen. Die Internethetze nimmt zu. Die "bürgerliche Mitte" spaltet sich und ein schrecklich großer Teil entpuppt sich als rechts. Falsche Informationen werden verbreitet.

Natürlich ist der Anstrom riesengroß und keiner war drauf vorbereitet. Es mangelt vor allem in den Großstädten an freien Wohnungen (jeder, der schon mal auf Wohnungssuche war, wenn auch nur in einer Kleinstadt, weiß wie schwer es ist, eine bezahlbare Wohnung zu bekommen). Die finanziellen Mittel sind auch nicht endlos, so wie die Beamtenkapazität. Die deutsche Bürokratie kann auch nicht in zwei Tagen grundlegend geändert werden, um Asylanträge schneller zu bearbeiten.

Das Ding ist aber, dass vor allem in Dörfern noch unfassbar viel Platz ist und auch Groß- und Kleinstädte viel freistehenden Raum besitzen (leerstehende Hotels als Beispiel). Ich sehe allein in meinem kleinen Dorf die großen Möglichkeiten, strukturell sowie finanziell, Flüchtlinge unterzubringen. Es würde ja fürs Allererste schon reichen, Flüchtlinge in renovierbedürftige Wohnungen zu stecken oder in Häuser, die bald abgerissen werden sollen. Solange kein Schimmel herrscht und Strom und Wasser vorhanden ist, ist das eine geeignete Übergangsmöglichkeit für die nächsten paar Jahre und deutlich humaner als Container oder noch schlimmer; Zeltlager. Auch denke man an die vielen Wiesen, die es in den Dörfern gibt, die von ein paar Ameisen bewohnt werden. Anstatt Container in sozialen Brennpunkten massenweise aufzustellen, wo Ärger schon vorprogrammiert ist, sollten ein paar wenige Familien oder Singles auf diese Freiräume verteilt werden. Als Waschräume könnten beispielsweise dann auch Sporthallentoiletten genutzt werden. Wie gesagt, es ist alles nicht optimal, aber besser als Dixiklos.
Ich würde auch einfach mal behaupten, dass Dorfbewohner in so fern hilreicher sind, weil sich bei ihnen alles in gemäßigten Zahlen vor der Haustür abspielt. Wenn in einer Straße zwei Flüchtlinge leben, ist es viel einfacher, denen zu helfen, als wenn fünf Straßen weiter fünfhundert Flüchtlinge auf einem Haufen leben und man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Bürgerinitiativen lassen sich viel schneller gründen und gerade weil man auch seine Nachbarn kennt und häufig Freunde und Familie in seinem Dorf leben hat, ist es viel einfacher, sich zusammenzuschließen und sich um das individuelle Wohl zu kümmern und nicht um genauso fremde Gesichter, wie die weiteren Anlieger in dem Wohnkomplex.

Wie dem auch sei, wer keine finanziellen Mittel aufbringen kann, um direkte Hilfe zu leisten, kann schon allein damit helfen, dass er versucht, Vorurteile in seinem Umkreis zu beseitigen (und sei es einfach nur das Teilen von einem Beitrag!) und den Geflüchteten einfach ein freundliches Lächeln schenkt. Jeder einzelne, der nicht auf das rechte Ufer überschwappt dank dummen Pegidioten und jeder einzelne, der Flüchtlinge wie ganz normale Menschen behandelt, ist ein rassistischer Vollidiot weniger und vielleicht ein Lächeln mehr am Tag für einen Menschen, der leider durch den zufälligen Geburtsort das Opfer von unserem Kapitalismus wurde.


1 comment:

  1. das problem is, die flüchtlinge aufs platte land zu schicken is kurzfristig auch keine lösung. es gibt keine handelsstruktur, keine infrastruktur, keine jobs. und von den paar euros, die die kriegen, kann man auch in hintertupfingen net leben. auf lange sicht kann sowas als 'konjunkturprogramm' für die wiederbelebung dieser orte dienen (mehr anwohner = mehr nachfrage nach handels - und infrastruktur -> mehr jobs). aber kruzfristig diversifizeirt man damit das elend nur. ob man jetzt in der stadt auf einer industriebrache container aufstellt oder auf der kuhweide, macht insofern den unterschied, dass die flüchtlinge im ersteren fall noch zugang zu versorgung ham. wenn die vorhandene zahl konsolidiert und ein verteilungsschlüßel vorhanden is, is das ein guter ansatz; so kommen die flüchtlinge imo nur vom regen in die traufe. und ich würdse weder jetz, noch in zukunft, in gebieten wie dem dortmunder raum oder meckpom ansiedeln; da sind die leutchen ihres lebens nämlich net sicher.
    ein 'besorgter bürger' (man klingt das beknackt)

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