Wednesday, April 9, 2014

USA #1.

#1 Autofahren.

Der Schein der unglaublich geilen amerikanischen Autos trügt leider oder ist Mittel, um nicht nur ein kleines Gemächt, sondern auch um die beschissene Fahrkunst zu kompensieren.

Wenn man sich allein die Straßen und deren Systeme anguckt, sieht man den Fehler. Sämtliche Straßen, solche, die man bei uns als 30-er 50-er und 70-er Zone innerhalb und außerhalb der Ortschaft ansehen würde (also im Prinzip fast jede Straße, ausgenommen Autobahnen und sehr belebte Stadtstraßen), sind mit Stop-Schildern zugeknallt an jeder Kreuzung. 5/6 Kreuzungen haben ein Stoppschild an jeder der drei oder vier Straßen. Dabei ist es scheißegal, wie unbelebt die Straßen sind, man muss wirklich überall stoppen (stoppen! nicht halten) und der erste darf zuerst fahren. So ein System macht vielleicht an gefährlichen Ecken Sinn, aber nicht in einem Dreckskaff, wo zwei Autos pro Stunde langfahren. Oder an Drei-Straßen-Kreuzungen, wovon die eine Straße zu fünf Häusern führt ergo nicht mal zwei Autos pro Stunde fahren, aber man auf der "Hauptstraße" trotzdem runterbremsen muss, anstatt einfach ein Stoppschild oder Vorfahrt-gewähren-Schild an der dritten Straße anzubringen. Von 70 km/h runterzubremsen auf einer recht unbelebten Straße macht auch immer total Spaß. Und noch lustiger ist das Ganze, wenn eine Veranstaltung stattfindet und nach der Veranstaltung hunderte von Autos an diesem Stoppschild einmal halten müssen, da ja alle Jubeljahre von der dritten Straße mal jemand auf die Straße rauf möchte, vielleicht. Hier wären Kreisel sowas von angebracht, aber anscheinend kommt da niemand auf die Idee.

Wenn man dann das Glück hat, eine Straße mit Ampeln zu erwischen, wünscht man sich direkt die Stoppschildstraßen zurück, da man dort teilweise schneller vorankommt, als alle 200 Meter wegen einer Ampel anzuhalten. Zudem sind selbst diese Straßen (ca 50 km/h) sowas von beschissen, dass man teilweise auf 20-30 km/h runterbremsen muss, damit man sein Auto nicht beschädigt in riesigen oder kleinen gefährlichen unscheinbaren Schlaglöchern oder sich die Achsen kaputt macht, weil die Straße am rechten Rand plötzlich riesige Huckel hat.

Aber auch auf den Highway ausweichen ist häufig eine schlechte Idee. Während den rush hours hat man hier selten die Chance, mal mehr als 10 km/h zu fahren. Legt sich der Verkehr, ist alles super, da es viele recht breite Spuren gibt. WENN man denn mal auf den Highway raufkommt! Denn die Amerikaner lieben es anscheinend, auf der rechten Spur Kolonne zu fahren (würde auch zu viel Aufwand sein, mal eine Spur nach links zu fahren, wenn eine Einfahrt in Sicht ist und man eh erst die 5. Ausfahrt nehmen muss). Wäre alles kein Problem, wenn man mal ein wenig runterbremsen würde oder schneller fahren würde, damit eine Lücke ensteht, aber das Spielchen "ich fahre so schnell wie du und du kannst gleich die nächste Ausfahrt auf deiner Spur nehmen hehe" ist weit verbreitet und wohl ein richtiger Klassiker.

Wenn man denn mal drauf ist, ist es schwierig zu wechseln, da

1. die Amerikaner andauernd wechseln. Anstatt sich auf eine Spur festzulegen, wo es nach ihrem Tempo geht, wird andauernd nach Lust und Laune gewechselt, macht ja Spaß

2. alle Spuren eine unterschiedliche Geschwindkeit haben.
Bekannterweise ist die linke Spur für die "Raser" und wenn jemand hinter einem schneller fährt, macht man Platz und wechselt auf die 2. Spur, die etwas langsamer, aber trotzdem tempogemäß ist. Wenn man aus gewissen Gründen 100 km/h+ nicht einhalten kann, fährt man halt auf der rechten Spur mit den LKWs. Aber hier entstehen regelrecht andauernd Staus, da überall blockiert wird und man als schneller Fahrer sich von langsamen ausbremsen lassen muss, wenn man nicht wild durch die Spuren wechselt.

3. "Elefantenrennen" durch Regel 1+2 vermehrt auftreten.

4. Motorradfahrer zwischen den Spuren fahren. Natürlich bleiben sie dort nicht, nein sie rasen wild um die Autos rum, dazwischen, kommen plötzlich wo rausgeschossen und fahren dadurch mindestens 10-20 km/h schneller als andere. Und das schlimmste: Das Ganze ist legal. Als Motorradfahrer darfst du zwischen Autos fahren. Bei Staus vielleicht noch okay, da wechselt man eh kaum die Spuren und alles ist sehr langsam, aber bei 100 km/h??? Dazu muss ich nicht viel mehr schreiben.

Beim Runterkommen fängt der Spaß erst wieder von vorne an. Da die "Einfahrten" mit den Ausfahrten verbunden, sprich eine Spur, sind, ist das Raufkommen todesschwierig. In Deutschland gibt es extra eine komplett abgeschottete "Auffahrhilfe", die mit drei Schildern vorher angekündigt wird. Wenn man hier seine Ausfahrt mal findet (denn teilweise haben die Ausfahrten keine Beschriftungen oder die Beschriftungen sind hinter der Auffahrt oder die Beschriftungen sind einfach nur sowas wie "11a"), beginnt der Kampf zwischen denjenigen, die auf die Autobahn raufwollen, denjenigen, die von der Autobahn abfahren wollen und denjeningen, die einfach munter geradeaus fahren wollen. Zum Kotzen.

Zudem wird hier kaum geblinkt, selbst auf den Highways wird man plötzlich ohne Vorwarnung fast geschnitten oder ein Auto rast einfach mal quer ohne Blinken von der 1. auf die 4. Spur. Da häufig auch keine extra Linksabbiegerspuren in den 50-er-Zonen sind, müssen alle Leute auf der linken Spur anhalten oder sich irgendwie auf die rechte Spur prügeln. Anstatt dass die Linksabbieger also rechtzeitig ankündigen, dass sie nach links abbiegen und die "Geradeausfahrer" schnellstmöglich auf die rechte Spur wechseln sollten, wird plötzlich einfach runtergebremst.

Das ganze System hier ist zwar leicht zu "erlernen", aber trotzdem immer wieder ein Kampf. Ein Hoch auf die deutschen Straßen!


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