Tuesday, June 11, 2013

katastrophentourismus.


land unter in ...ja wo eigentlich nicht? in ganz mitteleuropa. ob alpenrepublik, ob moldaumetropole, südöstlich des mains heißt es allerorten 'land unter'. jahrhunderthochwasser! (das 2. in 11 jahren, naja, tempus fugit) oder jahrtausendhochwasser (auch nicht beruhigender, das jahrtausend ist verdammt jung). wie immer man die flut betiteln möge, sie ist von verheerendem ausmaße. gleichzeitig schweißt die katastrophe zumindestens die betroffenen zusammen. aber wer nicht direkt in der betroffenen region lebt kennt sicher jemanden, der das tut. also hingefahren, den bekannten im trockenen und unversehrt angetroffen.ab ans großzügig erweiterte ufer also und dämme bauen. in emsiger sandsackerei vertieft, fällt der reisebus auf einer brücke unweit nicht direkt auf. bis sich seine türen öffnen und fotoapparate schwenkende sensationsvampire entlassen. vermutlich unter gegenseitigem aufmerksammachen 'gugg mal, da schwimmt ja eine gefriertruhe!'wird die lage in aller ruhe abgelichtet. den sturzstrom, seine dahinrasende ladung, die spundwände, die helfer, das strahlende wetter das einer flutkatastrophe mit getupften schönwetterwolken
hohn spricht. ist die gier befriedigt, tröpfelt die schar wieder zurück - das hochwasser stinkt nämlich auch. der bus läßt fassungslose betroffene und freiwillige zurück.
2 fragen: a) wer ist so verdreht und krank, eine existenzzerstörende naturgewalt als ausflugsziel zu besuchen? und b) wer läßt sich dazu herab, diesen abschaum zu oranisieren und zu transportieren? traurig ist nicht die sensationssucht an sich. traurig ist, dass mindestens 2 instanzen zu überwinden sind, bei denen der innere kompaß ebenso versagt hat: der veranstalter und der busfahrer. vom unwahrscheinlichen fall abgesehen, dass einer alles in einem ist (tourist, veranstalter, busfahrer) verdienen mindestens 2 an dem desaster geld. tiefer kann man glaube ich nicht mehr sinken, wobei ich es doch hoffe.
in diesem sinne wünsche ich der besatzung und den hintermännern des busses land unter. dann könnt ihr euch sogar die benzinkosten sparen und direkt vor ort knipsen :)

1 comment:

  1. schön geschrieben und ich stimme völlig zu. hier in dresden haben ja auch längst nicht alle kapiert, dass der sonnenschein trügerisch ist und nicht bedeutet, dass das wasser sinkt, so als könnten die wassermassen, die aus vielen kilometern entfernung kommen, nun einfach so verdunsten. in der innenstadt spürte man nichts davon, dass wenige hundert meter weiter menschen verzweifelt gegen die flut kämpften... als sei das wort "katastrophe" nur mal so nebenbei in den raum geworfen worden und wieder verpufft.

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