Thursday, June 21, 2012

Schönheit.

"Ich bin so hässlich!" "Ich bin so fett!" "Ich bin zu dürr!" "Ich habe kleine Titten!" "Meine Nase ist schief!" "Meine Wimpern sind so kurz!" "Ich hab Cellulite!" "Meine Lippen sind so schmal!" "Ich will meine Ohren anlegen!" "Ich hasse meine Schuhgröße 41!" "Wieso hab ich so fette Ohrläppchen?"

Ja, wir alle haben diese Sätze schon mal gehört und bestimmt auch schon mal einen abgelassen.
Dabei kann man in mehrere Kategorien unterscheiden:

A) Die Aufmerksamkeitsspastis, die ihr ganzes Leben nur durch Komplimente bereichern können. Sie wissen, dass sie gut aussehen und kaum Makel haben, aber lieben es, im Mittelpunkt zu stehen und an sich rumzumeckern, damit sie von allen Seiten hören, wie schön sie doch sind.
B) Die Dauermeckerer, die wirklich einen Makel haben und das auch andauernd raushängen lassen müssen, um aufgebaut zu werden. Sie suchen an jedem Körperteil irgendeinen Fehler, egal wie klein und nichtig, hauptsache, sie haben etwas zum Meckern. Laut eigener Aussage hassen sie sich selber und vor allem rasten sie aus, wenn man ihnen zustimmt, dass dieser Makel berechtigt ist.
C) Die Stillleidenden, die unter ihrem Makel sehr leiden, da er durchaus prägnant und berechtigt ist, aber sehr ungern darüber sprechen. Sie leiden im Insgeheimen und verstecken sich, so gut es geht. Mit einem grauen Schleier huschen sie durch die Gesellschaft, um möglichst wenig aufzufallen.
D) Die Gestörten, die schon im Alter von 12 über Brust-OPs und mit 20 von Faltenbeseitigung sprechen.
E) Die Gechillten, die ihre Makel anerkennen, damit leben und sich gerne lustig darüber machen. Zum einen, um sich selber aufzubauen und weil sie sich nicht ernstnehmen, zum anderen, um andere Leute zum Lachen zu bringen.

Mit Sicherheit kennt jeder einen aus einer Kategorie.
Allein wer Facebook hat, sollte mindestens einen Aufmerksamkeitsspasti kennen. Furchtbar ätzend. Ganz ehrlich: euch hilft nichts mehr, haltet einfach endlich eure verdammten Fressen, euer Charakter macht euch nicht nur hässlich, sondern auch todesnervig. Betont eure Vorzüge, seid ruhig stolz drauf, aber lasst nicht den Dicken raushängen und versucht nicht in jeder Situation völlig übertrieben anzugeben, um Komplimente zu hören, oder im schlimmsten Fall, daran rumzumäkeln, um eine noch positivere Resonanz zu erhalten.

Die Dauermeckerer sind meistens 08/15-Weiber, die teilweise superschüchtern sind und 0 Selbstbewusstsein besitzen. Aber unter gewisser Gesellschaft reißen sie gerne mal den Mund auf und vergleichen vor allem das Bauchfett untereinander. Wenn ihr euch ach-so-fett findet, dann nehmt gefälligst ab und hört auf mit "hihi, ich mach jetzt die vier stunden diät" und fresst nicht eine Stunde später wieder einen Schokoriegel, nur damit ihr einmal hört "süßää, du brauchst keine diät, du bist schön wie du bist".
Und wenn ihr an eurem fetten Bauch oder sonst was rummeckert und jemand sagt "Ja." dann A) seid froh, dass eure Freunde oder Bekannte ehrlich sind, oder B) haltet einfach endlich eure verdammten Fressen.

Denn die Stillleidenden haben's durchaus mehr verdient. Darunter zählen vor allem Leute, wie wir sie von Extrem Schön kennen. Abstehende Ohren, Fettschürzen, Schlupflider, stark hängende Brüste, AA-Cup, Männertitten, Hakennasen und und und. Ein "Ach, das stimmt doch gar nicht!" ist genauso bekloppt, (haltet einfach endlich eure verdammte Fresse, ihr macht so nichts besser, nur noch schlimmer), wie sich zu verstecken. Einerseits wirklich nachvollziehbar, denn einige Makel können wirklich psychische Leiden hervorrufen, auf der anderen Seite lernt man so aber nie, sich selber zu akzeptieren. In diesen Fällen kann man häufig mit einer kostspieligen OP nachhelfen, sollte nur aufpassen, dass man nicht in eine Sucht abrutscht. Schönheits-OPs sind nicht gleich etwas schlechtes - jeder, der kaum prägnante Makel besitzt, kann dies nur häufig nicht nachvollziehen. Jedoch muss man zwischen bereits genannten OP-Gründen und Doppel-D-Aufspritzung, Faltenbekämpfung, Fußbrechen, Leberfleckentfernen und sämtlichem Botox unterscheiden.

Denn dies sind meist die gewünschten Ziele der Gestörten. Noch vor der Pubertät wird darüber diskutiert, dass die Brüste zu klein sind und man am liebsten ein volles B hätte. Ja ne ist klar, haltet einfach endlich eure verdammten Fressen. Denn aus dem vollen B mit zwölf, was später auch erreicht wird, wird in wenigen Jahren häufig dann lieber ein volles C, welches später nach Belieben noch einmal aufgespritzt wird. Weil Madames aber zu faul für Sport sind, wird kurzerhand das Hinternfett für die Brüste benutzt. Ein wenig noch in die Lippen, für den supersexy, natürlichen Mund und sobald die Lachfalten weg sind - et voilà - a wild plasticmon appears!

Über jene Botoxfressen lachen sich nämlich bald die Gechillten kaputt, die mit ihren mehr oder minder großen und kleinen Makeln leben. Sie geben auf ihr Aussehen Acht und laufen nicht asozial rum. Sie haben erkannt, dass Schönheit nicht unwichtig ist, egal, wie groß die Debatte darum ist, aber sehen es nicht als die oberste Priorität, die es zu erreichen gilt. Sie wissen, dass ihre Ohren zu klein, ihre Nase zu groß, ihr Mund zu breit und ihre Finger zu schmal sind, aber sie geben einen Fick drauf. Sie wissen, dass ihre Beine lang, ihre Wimpern schwungvoll, ihre Fingernägel gesund und ihr Bauch flach ist. Ja, auch obwohl die Beine in Proportion zum flachen Bauch dick erscheinen.



 


Also Leute, hört endlich auf mit dieser ewigen Jagd nach der Schönheit. Es macht durchaus Spaß, sich zu schminken, aber reine Haut muss man nicht mehr unter tonnenweise gelbem Make-up verstecken. Kein Mensch findet euch hässlich, weil ihr eure Wimpern nicht geschminkt habt - lenkt dafür den Blick auf ein schönes Lächeln. Eure Nase hat einen Huckel? Wen interessiert's, wenn ihr dafür sinnliche Lippen habt? Und über kleine Titten kann man übrigens prima selbstironische Witze machen und ne Menge Leute zum Lachen bringen. Automatisch nimmt man sich selber nicht mehr ernst, lebt mit seinem Makel, macht ihn vielleicht sogar zu einer Art "Markenzeichen". Umso weniger man sich ernst nimmt und akzeptiert und andere Stärken findet, desto weniger leidet man und desto mehr Sympathie erweckt man in anderen.

Führt am besten eine Liste auf und schreibt jedes Detail an eurem Körper auf, was euch stört. Streicht alles nichtige. Denkt ruhig mehrmals drüber nach, ob das wirklich ein Kriterium für das allgemeine Aussehn ist. Für jedes wirklich störende Detail müsst ihr nun ein schönes Detail finden. Dazu zählt alles - von Augenfarbe zur Haarstruktur zum Hautbild zur Augenbrauenform zur Körpergröße. Und kein Mensch kann mir sagen, dass er kein einziges Körperteil an sich schön findet. Und selbst wenn man nicht mit überwiegend tollen Merkmalen ausgestattet ist - wen interessiert's, wenn man wenigstens eins hat, welches man betonen kann?

Ganz ehrlich, schert euch einen Dreck um die Meinung anderer. Wenn euch jemand sagt, dass ihr unschöne Beine habt, sagt "Ja, das stimmt" und fertig ist. Rechtfertigt euch vielleicht noch mit einem "Dafür hab ich (lieber hab ich) Schuhgröße 39 und hab die größte Auswahl an Schuhen (was mir wichtiger ist, als gerade Beine)" oder vorzugsweise "Oh ja, die sehen aus wie verkrüppelte Baconstrips, aber hey, ich könnte bei Epic Mealtime mitmachen!" und gut ist. Jeder Mensch hat irgendwas hässliches an sich. Auch wenn man es manchmal nicht äußerlich erkennt, ihr wisst nie, wie eine Person unter ihren Klamotten/ihrer Schminke aussieht und könnt dank eurer Phantasie euer Selbstbewusstsein um einiges steigern. Noch zudem möchte ich gar nicht wissen, wie oft ihr euch gedacht habt 'boah, ist der hässlich'. Seid froh, dass euch Leute daraufhinweisen und man eventuell sogar was daran ändern kann.

1 comment:

  1. Genau so ist das!
    Wenn mal wieder alle rumheulen,dass sie so hässlich sind,ist der beste Beitrag dazu einfach: "Ich bin schön."

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