Trauriges Thema, aber einige Meinungen dazu kotzen mich schon wieder an.
Ich mein, ich will mich nicht umbringen oder den Tod anderer fördern oder so, aber ich kann nachvollziehen, warum diverse Menschen in bestimmten Lebenssituationen nicht mehr weiter wissen und können. Dabei rede ich nicht von 14-jährigen Biebergirls, die todestraurig gerade ihre größte Liebe ever verloren haben, sondern von mehr oder weniger kranken Menschen, die seit Jahren nicht mehr können und bei denen auch nichts mehr anschlägt.
Jeder von uns ist auf die Welt gekommen, ohne es zu wollen. Nein, auch euer Mann im Himmel wollte nicht, dass gerade ihr die Eizelle erreicht. Eure Eltern haben euch geboren, ihr wart Sperma und habt euch durch diverse Prozesse weiterentwickelt und seid schlussendlich durch die Vagina eurer Mutter gekommen, nicht unter den Händen einer fiktiven Person aus Staub und Asche auferstanden. Und das Ganze geschah - wer hätte es gedacht - völlig willenlos. Es war schließlich eine Chance von 1 zu 400 000 000 und euch hat's getroffen. Scheiße. Zumindest für manche.
Nicht jeder hat das Glück, wohlbehütet aufgewachsen und psychisch labil zu sein oder einen geraden Lebensweg einschlagen zu können. Klar, in vielen Fällen kann man die Lebensweisen ändern, aber jeder wird an irgendeiner Stelle im Leben behaupten können, dass er nie gedacht hätte, dass das Leben so umschlägt - ob positiv oder negativ ist hier völlig irrelevant. Es komme, was geschehe und das ist meistens rein zufällig.
Jedem könnte es passieren, vergewaltigt zu werden, einen superschweren Unfall zu haben, von der Familie und Freunden verlassen zu werden, den Job, Partner und die Wohnung zu verlieren und schlussendlich in einer Depression oder was auch immer zu enden. Aus so gut wie jeder Misere gibt es einen Ausweg und dafür gibt es auch genügend psychiatrische Einrichtungen und Unterstützungen oder was auch immer, man muss selbstverständlich nicht sofort Sterbehilfe beantragen, das wäre auch völlig bescheuert. Früher oder später kommt man meistens aus seinem Loch heraus und es mangelte einfach nur an Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und einer Portion Zurückfinden, Integration und Neugestaltung des Lebens.
Nur die meisten Menschen waren (glücklicherweise!) noch nie in einer Situation, in der es wirklich keinen Ausweg aus bestimmten Situationen gibt. Darunter zähle ich beispielsweise Gender Disorder ("falscher Körper"), chronische Depression, unheilbare, schmerzvolle Krankheiten, Vergewaltigung oder wenn man am Ende seines Lebens nur noch dahinvegetiert. Zum Glück schaffen es die meisten Menschen, die unter sowas leiden, ihr Leben gut zu arrangieren und sie verdienen allergrößten Respekt, aber ich hätte Verständnis dafür, wenn eine Person so nicht weiterleben kann. Vor allem jene mit einem zerbrechlichen Charakter.
Als Außenstehender ist psychischer Druck schwierig nachzuvollziehen, aber mit nur ein klein wenig Vorstellungsvermögen und Information sollte es jedem einläuten. Auf der anderen Seite kann sich jeder glücklich schätzen, der solche Menschen nicht nachvollziehen kann und eine körperlichen Leiden hat.
Um an der Stelle noch mal abzubrechen und auf was anderes einzugehen: Häufig wird Selbstmord als egoistisch dargestellt. Wenn Selbstmord so egoistisch ist, wieso sollte es dann Sterbehilfe sein? Natürlich ist es megatraurig für die Angehörigen und echt schrecklich, zu wissen, wann ein geliebter Mensch stirbt, aber ich denke, es ist wesentlich einfacher, als eines morgens plötzlich denjenigen erhängt oder vom Zug zertrümmert vorzufinden. So hat man Zeit, sich von demjenigen zu verabschieden, ihm alles zu sagen, was man möchte, noch mal was zu unternehmen und ihm eventuell den Selbstmord noch mal auszureden. Findet ein plötzlicher Selbstmord statt, so hat man Schuldgefühle - nie etwas gemerkt und getan zu haben. Man konnte sich nicht verabschieden und hat nie die Chance gehabt, zu erfahren, was die Gründe waren. Zurück bleiben Wut, Trauer, Unverständnis und offene Fragen im Gegensatz zur Sterbehilfe. Noch zudem zieht man teilweise unschuldige Menschen mithinein, wie beim Vorm-Zug-Werfen oder wenn man tot zuhause vorgefunden wird.
Ich bin absolut dagegen, dass jeder Mensch sich "einfach mal so schnell und schmerzfrei" umbringen kann und darf, denn ansonsten wäre schon locker unsere halbe Bevölkerung tot und viele würden es später bereuen. Aber bei mehreren psychischen Gutachten von verschiedenen Ärzten und einer bestimmten Zeitspanne sehe ich ehrlich gesagt kein Problem dahinter. Jeder Mensch wurde ohne zu Wollen geboren und hat somit auch das Recht zu sterben. Genau genommen ist es nur ein ganz normaler biologischer Vorgang, mit dem wir alle enden werden.
Also warum darf man nicht selber entscheiden, wann wo und wie man stirbt?
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