Sunday, October 9, 2011

Internetfreunde.

Jaja, wir kennen sie nur zu gut. Die kleinen Boys, die irgendwo in einem Kaff am Arsch der Welt leben und für die sich keine Sau interessiert, weil sie hässlich, dumm und langweilig sind.
Was machen die kleinen Boys?
Richtig.
Erstmal 'nen Account bei Knuddels anlegen. Nach kurzer Zeit befinden sie sich in einer dämlichen Knuddeslfamilie und aus ihrem Nickname "boy95" wird spätestens ab der 50.000. Minute ein zweiter Nickname mit "xx Heartbeat +" oder noch cooler "Arachnophobie" erstellt, denn man darf sich ja nicht mit so einem Kindernick bei seiner berühmten Knuddelsfamilie blicken lassen. Irgendwann ist man dann knuddelsfame (oder fühlt sich so...) und lädt ein Album mit Bildern von sich hoch. Fünfmal auf "weichzeichnen" geklickt und eventuell noch mal ein Sepiaeffekt - tadaa! Fertig ist das superqaiiLo Selbstportrait. Und wo Klein Boy merkt, dass er dafür Komplimente kriegt und durch diese Kommentare Freunde findet, wünscht er sich eine Spiegelreflex.
Doch da es nun schuelervz gibt, ist Knuddels natürlich voLLshaiizze&' paiiNlish und man meldet sich bei der besagten Schuelerplattform an. Dort werden natürlich die ersten Handyaufnahmen hochgeladen, Profil offen für jeden, Scheiß auf Datenklau, in die nächstbesten Photography. <3 - Gruppen gegangen und schon strömen die Besucher auf das Profil unseres kleinen Boys. Mit jedem "Gut" und jedem "hübschaa"-Kommentar fühlt er sich natürlich besser und freut sich, dass auch er es mal endlich zu etwas geschafft hat. Nachdem er sich dann auch endlich von seinem Geld von den Milchzähnen eine Spiegelreflex von Media Markt kauft, fängt er an, ein bisschen rumzuprobieren.
hehe lol schwarz weiss hehe spiegelbildi ehehe verschwommener hintergrund.
Bei Gimp2 werden dann die Pickel wegbearbeitet und tadaa - durch die Vogelperspektive entsteht aus dem Opfer ein Traum. Die Kommentare von Leuten, die der kleine Bubi noch nie gesehen hat, bzw die den kleinen Bubi noch nie gesehen haben, pushen sein Ego natürlich dermaßen nach oben, dass er beginnt, immer mehr Bilder zu machen und diese immer stärker zu bearbeiten.
Durch diese von Kinder bezeichnete "Photographie." verdient unser Boy natürlich die erwähnten Kommentare, auf die er natürlich antwortet, um ins Gespräch zu kommen. Nach mehreren Gesprächen à la "dankuschun :>" "kein ding, süßa :)" "selba süß :o" "du bist viel süßiger ;)" "gar nicht :x" treffen sich die beiden Süßen und schon entsteht eine wundertolle Freundschaft bis sowieso ans Ende der Welt. Und das alles nur wegen der Spiegelreflex, hallelujah.
Willkommen im 21. Jahrhundert, wo kaum jemand mehr als zehn Freunde hätte, wenn er das Internet nicht hätte. Beziehungsweise sich durch seine Profilbilder profilieren muss.
Denn hässlich seid ihr trotzdem, ob ihr schöne Kommentare bekommt, oder nicht.

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